Valentin Goppel – Zwischen den Jahren

Im englischen Verlag Gost ist nun die 2022 mit dem Leica Oskar Barnack Award Newcomer ausgezeichnete Serie des deutschen Fotografen als Bildband erschienen. Mit 37 Aufnahmen bietet das großformatige Buch die beste Gelegenheit, noch einmal die berührende Serie und besondere Bildsprache des jungen Fotografen zu erleben.

In der Silvesternacht 2020 begann Valentin Goppel, seine Freunde und Bekannten zu fotografieren, um die Orientierungslosigkeit, die er in der Zeit von Covid empfand, zu verarbeiten und darzustellen. Indem er seine Freunde fotografierte, fand er einen Weg, mit der Unsicherheit umzugehen. Es fiel ihm nicht schwer, ihnen die Bilder zu erklären, die er suchte – sie befanden sich alle in der gleichen Situation und fühlten sich in einem Schwebezustand verbunden.

Der Titel des Buches, Zwischen den Jahren, beschreibt die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr – die Zeit zwischen den Jahren. Er dient als Metapher, um die Zeit des Übergangs vom Kind zum Erwachsenen zu erklären, aber auch für das Gefühl der schwebenden Zeit oder der Lähmung zwischen der Zeit vor der Covid-Pandemie und einer unbekannten Zukunft.

Goppels Serie ist eine Kombination aus beobachteten und inszenierten Momenten sowie nachgestellten Erinnerungen. Die abgebildeten jungen Menschen werden oft vom Licht eines Telefons oder Laptops beleuchtet, während sie in kleinen Gruppen oder allein in Küchen, Schlafzimmern, auf städtischen Straßen oder inmitten der naturbelassenen Landschaft zu sehen sind. Wo Familiengruppen gezeigt werden, oft an Esstischen, spiegeln die Bilder das Schweigen und die Spannung zwischen den Generationen wider. Im weiteren Verlauf des Buches nimmt das Gefühl der Isolation zu, und selbst diejenigen, die sich in Gruppen befinden, erscheinen oft allein in Kontemplation. Es gibt nur eine einzige Szene in einer Menschenmenge im Buch, die im Gegensatz zu der Isolation, die zur Norm geworden war, geradezu unpassend erscheint.