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Willner – Olsson: „Heaps“

Finalisten 2019: Willner – Olsson

Ganz einfach: Haufen. Fast immer übersehen, doch sie sind da, einige nur temporär, andere schon seit Jahrhunderten in der Landschaft liegend. Die schlichte architektonische Grundform des menschlichen Eingriffs in die Natur steht im Fokus dieser mittlerweile vielteiligen Serie.

Seit 2015 arbeiten die beiden schwedischen Fotografen zusammen und seither haben sie das Thema der „Heaps“ erforscht und weiterentwickelt. In ihrer Serie geht es um eine bewusste Landschaftswahrnehmung und um die Untersuchung von Perspektive und Raum. Denn mit den Grundformen von Dreieck und Kreis sind Haufen vermutlich die ältesten, gleichwohl bescheidensten Spuren des Menschen in der Landschaft. Aber vor allem als temporäre Zeichen von Materialverschiebung und -bewegung lassen sich Haufen alltäglich und überall entdecken.

„Der Haufen ist die konstante Form in einer sich ständig verändernden Umgebung.“

Neben Belegen aus der Vergangenheit, gibt es auch aktuelle Versuchsanordnungen, die erst von den Fotografen initiiert werden. Denn neben den „gefundenen“ Beispielen setzt sich die Serie auch aus der Dokumentation künstlicher Haufen zusammen, die in den „Studien“ in verschiedenen Stadien von Experimenten präsentiert werden. Spätestens hier lenken die Künstler den Blick auf übergeordnete philosophische, kulturelle und politische Fragestellungen: „Basierend auf Aspekten wie Demokratie, Aktivismus und Geschichte zielt die Arbeit darauf ab, Veränderungsprozesse zu beleuchten, die im Offensichtlichen verborgen liegen“, so die Aussage der beiden Fotografen. So einfach die Form, so komplex erscheinen die Möglichkeiten des Erkenntnisgewinns.

Johan Willner und Peo Olsson

Johan Willner
1971 in Stockholm geboren, studierte am International Center of Photography in New York und an der Stockholmer MFA Konstfack, der größten schwedischen Universität für Kunst, Handwerk und Design. Zahlreiche Ausstellungen und Publikationen, darunter die Bücher „Boy Stories“ (2012) und „Wind Upon the Face of Waters“ (2016). Willner lebt in Stockholm.

Per Olsson
1973 in Lund geboren, studierte am International Center of Photography in New York und an der MFA School of Photography in Göteborg. Zahlreiche Ausstellungen und Publikationen, darunter das Buch „Umbra Hominis“ (2014). Olsson lebt in Lund. Gemeinsam haben die beiden Fotografen ihr noch nicht abgeschlossenes Projekt „Heaps“ seit 2017 bereits mehrfach ausgestellt, u. a. in Athen, Helsingborg, Varberg und Helsinki.

Porträt: © Peo Olsson & Johan Willner