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Finalist 2016: Juan Pablo Bellandi „Chasing Hampa“

Finalist 2016: Juan Pablo Bellandi

Venezuela versinkt im Chaos. Die Hauptstadt Caracas hat die höchste Mordrate weltweit. Für die Bewohner des Landes sind Kriminalität, Gewalt und Mord trauriger Alltag geworden. Zehn Monate lang hat Juan Pablo Bellandi die Polizei in seiner Heimatstadt Mérida bei ihren lebensgefährlichen Einsätzen begleitet.

Hampa, so nennen die Venezolaner Kriminalität. In seiner Reportage „Chasing Hampa“ hat der Fotograf Juan Pablo Bellandi zehn Monate lang die Sicherheitskräfte bei ihrer lebensgefährlichen Jagd nach Kriminellen begleitet.

Die soziale und politische Situation im Land ist katastrophal – Venezuela versinkt im Chaos. Fallende Ölpreise und jahrelange Misswirtschaft haben ihre Spuren hinterlassen. Nachrichten über lange Warteschlagen vor fast leeren Supermärkten, desolate Zustände in Krankenhäusern und eine Währung im Sturzflug gingen um die Welt. Ein idealer Nährboden für Kriminalität. Die Hauptstadt Caracas hat mit fast 120 Morden pro 100.000 Einwohner die höchste Mordrate weltweit. Das Problem beschränkt sich aber natürlich nicht auf die Hauptstadt. In den Negativ-Top-Ten befinden sich allein drei Städte aus Venezuela.

„Vielleicht können meine Fotos eines Tages die Situation ändern, die sie beschreiben.“

Nacht für Nacht hat Bellandi die Polizei von Mérida begleitet. In direkten Schwarzweißaufnahmen zeigt er ihren gefährlichen Alltag: Razzien, Schießereien, Geiselnahmen, Raub und immer wieder Mord. Hunderte Tote bekam Bellandi während seines Projekts zu Gesicht. Warum der junge Fotograf sich das antut? Mit seinen Bildern will Bellandi aufmerksam machen auf das, was in seiner Heimat schrecklicher Alltag ist. „Hier passieren Dinge, die man im Jahr 2016 nicht mehr für möglich hält. Vielleicht können meine Fotos eines Tages die Situation ändern, die sie beschreiben.“

Juan Pablo Bellandi

Juan Pablo Bellandi, geb. 1990 in Mérida/Venezuela. Während seines Fotografiestudiums an der Escuela Argentina de Fotografía in Buenos Aires setzte er seinen Schwerpunkt auf Fotojournalismus. In seinen freien Projekten ist die politische Situation in seinem Heimatland das Thema: „En la Intimidad con el Levantamiento“ (Mit dem Aufstand vertraut) dokumentiert die Demonstrationen der Venezolaner gegen ihre Regierung. Die Serie war auf der Shortlist des Ian Perry Scholarship 2015 und wurde in London ausgestellt.