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Ernesto Benavides: „Dredges”

Finalist 2018: Ernesto Benavides

Wider besseres Wissen geht der Raubbau an der Natur und an den natürlichen Ressourcen weltweit ungehindert weiter. Der peruanische Dokumentarfotograf Ernesto Benavides wirft in seiner Serie „Dredges“ einen drastischen Blick auf die illegalen Goldminen im Amazonas-Gebiet.

Für seine bisher noch nicht abgeschlossene Serie lässt sich Ernesto Benavides immer wieder mit einem Hubschrauber über den Regenwald fliegen, um die Spuren der Zerstörung sichtbar werden zu lassen. Aus der Höhe wird der Raubbau sehr viel deutlicher, zeigt sich das schlammige Braun im satten Grün des Regenwaldes: „Von oben gesehen ähnelt der Amazonas einem riesigen Billardtisch, einem Feld von intensivem Grün, doch pockennarbig von braunen Flecken. Das sind illegale Minen und sie zeigen den Umfang eines Goldrauschs, der die Lunge des Planeten bedroht“, so der Fotograf.

„Meine Arbeit untersucht die Beziehung zwischen Mensch und Natur, den Verbrauch natürlicher Ressourcen und soziale Konflikte.“

Bereits über 600 Quadratkilometer Wald sind in der Region Madre de Dios durch illegale Minen verloren gegangen und mit jedem Quadratkilometer verschwindet einzigartige Flora und Fauna. Führend in der Goldproduktion Südamerikas ist Peru, weltweit rangiert das Land an fünfter Stelle. Angaben der dortigen Behörden zufolge stammen rund 20 Prozent des exportierten Golds aus den illegalen Gruben. Und dieser Raubbau, der in den 1980er-Jahren begann, erstreckt sich über Peru hinaus: In jedem Land am Amazonas wird der größte Wald der Welt langsam durch die ungebremste Vermehrung winziger, nicht gemeldeter Minen weggefressen. Obwohl die Behörden viele dieser Betriebe stilllegen, schreitet die Vernichtung des Regenwaldes weiter voran. Mit seiner Serie hat der Fotograf eine eindringliche Visualisierung dieser Zerstörung gefunden.

Ernesto Benavides

Der peruanische Dokumentarfotograf, 1978 in Lima geboren, arbeitet hauptsächlich in Südamerika. Als Fotograf für die internationale Nachrichtenagentur Agence France-Presse werden seine Arbeiten regelmäßig in internationalen Medien veröffentlicht. Benavides ist Gründungsmitglied des Fotografenkollektivs Supayfotos, das seit 2007 national und international ausstellt. Benavides studierte Kommunikationswissenschaft und hat einen Bachelor of Science der Universität Lima. 2013 erschien sein erster Bildband Wanu. Mit seiner Serie „Dredges“ gewann er bereits 2017 den peruanischen Fotojournalismus-Preis IPYS. Er lebt in Lima.

Porträt: © Gihan Tubbeh