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Vincent Fournier – Space Project

Vincent Fournier – Space Project

In seiner seit 2007 produzierten Serie erzählt der französische Fotograf die Geschichte der Weltraumforschung von ihren Anfängen bis hin zu futuristischen Projekten wie der Nasa-Trägerrakete SLS, die zum Mars fliegen soll. Seine Aufnahmen eröffnen einen spannenden Diskurs über die zukünftige Bedeutung und Nutzung des Weltraums.

„Meine Leidenschaft für den Weltraum stammt aus den jüngsten Kindertagen und dieser anhaltende Traum ist nie verblasst“, bekennt der Fotograf. Seinen Ausgangspunkt fand das Projekt bereits vor 13 Jahren als Fournier eines der bedeutendsten astronomischen Observatorien der Gegenwart auf dem 4200 Meter hohen Vulkan Mauna Kea auf Hawaii fotografierte. Danach folgte ein Besuch des Observatoriums in der Atacama-Wüste in Chile, dem trockensten Ort der Erde. „Ich war fasziniert vom Kontrast zwischen einer sehr ursprünglichen Landschaft, die noch vor der Menschheitsgeschichte entstand, und der futuristischen Architektur der Observatorien. Es war sowohl ein ästhetischer Schock als auch ein philosophischer Nervenkitzel. Diese Observatorien verbinden die sichtbare und die unsichtbare Welt. Sie stellen unseren Platz auf der Erde und das Geheimnis des Universums in Frage“, so der Fotograf. „Nach den Observatorien entwickelte ich dann dieses Projekt zur Weltraumforschung und es wurde zu einer Reise zu den wichtigsten Raumfahrteinrichtungen rund um den Globus.“ So entstand die Serie auf mehreren Kontinenten und präsentiert Anlagen in Chile, Französisch-Guyana, den Niederlanden, Norwegen, Russland und den USA.

Im Laufe des Projekts wurde dem Fotografen immer klarer, wie stark sich die Weltraumforschung in den letzten Jahren entwickelt hat und wie sie sich in nächster Zukunft auch noch weiter verändern wird. Es gibt nicht nur neue Länder, die in die Forschung einsteigen, etwa China oder Indien, und neue Unternehmen wie Space X oder Blue Origin, sondern vor allem werden sich die Aufgaben der Weltraumforschung verändern. „Das gegenwärtige Jahrzehnt markiert den Übergang der Weltraumforschung von politischen zu wirtschaftlichen und ökologischen Überlegungen“, so Fournier. Denn zunächst war beispielsweise der Flug zum Mond ein Wettbewerb verschiedener Nationen, jetzt ist er ein internationales Ziel: „Die Internationale Raumstation ist wahrscheinlich die größte internationale zivile wissenschaftliche und technologische Zusammenarbeit in der Geschichte. Nun wird Lunar Gateway, eine Raumstation in der Mondumlaufbahn, an der sich über 14 Raumfahrtbehörden beteiligen, eine entscheidende Rolle bei der Ausweitung der menschlichen Präsenz auf dem Mond, dem Mars und in den Tiefen des Sonnensystems spielen.“ Für Fournier haben Weltraumbeobachtungen bereits jetzt ihren Nutzen für das Leben auf der Erde bewiesen.

„Ich halte es für wichtig, andere Darstellungen der Zukunft zu haben. Es gibt eine Perspektive und einen neuen Blickwinkel, um unsere Erde aus der Ferne besser sehen und verstehen zu können.“

Seine Erfahrungen, die er bei dem Langzeitprojekt gesammelt hat, erlauben nun auch hinter Türen zu blicken, die sonst als geheim verschlossen bleiben. So zeigen seine aktuellen Bilder das Artemis-Projekt im Glenn Research Center der Nasa zum Bau einer Orbitalstation auf dem Mond: „Das Flugzeug, das wie ein großer Wal aussieht, ist die Super Guppy der Nasa, die die berühmte Orion-Kapsel trägt, die im nächsten Jahr zum Mond fliegen wird“, erläutert der Fotograf und natürlich wird er auch dieses Projekt fotografisch genau verfolgen. Sein persönliches „Space Project“, das er seit letztem Jahr auch mit einer Leica S3 erarbeitet, geht also weiter.

Vincent Fournier

Vincent Fournier wurde 1970 in Ouagadougou, Burkina Faso, geboren und zog im Alter von fünf Jahren in die Bretagne. Nach seinem Studium der Soziologie und Bildenden Kunst folgte der Besuch der École nationale supérieure de la photographie in Arles. Hier erhielt er 1997 sein Diplom. Seine Arbeiten finden sich mittlerweile in renommierten internationalen Museumssammlungen. Er lebt in Paris.

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