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Anastasia Taylor-Lind, 5km from the Frontline

Seit über sechs Jahren bestimmt der Krieg in der Ostukraine den Alltag der Menschen. Die britische Fotografin (*1981) nahm in ihrer Serie „5km from the Frontline“ die weniger offensichtlichen, aber umso verheerenderen Folgen des Konflikts in den Blick und zeigt wie sich die Menschen mit der ständigen Bedrohung und allen Einschränkungen täglich neu arrangieren müssen.

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Marina Korneeva ist 37 Jahre alt und arbeitet als Apothekerin. Sie hat einen Ehemann und einen zehnjährigen Sohn. Kurz vor dem Krieg bauten sie in Marinka, einem Vorort der Regionalhauptstadt Donezk, ein schönes Einfamilienhaus. Als Donezk von separatistischen Kräften übernommen wurde, wurde Marinkas Nachbarschaft zur Front. Seither sind fünf Jahre vergangen, und die Familie hat immer noch keinen Zugang zu dem Haus.
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Ein Bus, der von der Frontstadt Kurachowo zum Einreisekontrollpunkt in das separatistische kontrollierte Donezk fährt. Nach Erreichen des Kontrollpunkts müssen die Passagiere viele Stunden lang inmitten eines Minenfelds anstehen und warten, bis sie an der Reihe sind. Jeden Monat überqueren über eine Million Menschen die Linie.
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Die Menschen versammeln sich vor einem Regierungsbüro in der Innenstadt von Marinka, wo sie für gewöhnlich nach humanitärer Hilfe und Entschädigung für zerstörte Wohnungen suchen. Allein auf der ukrainischen Seite der Front wurden während des Krieges über 1000 Wohnhäuser und 12.000 Privathäuser beschädigt oder zerstört.
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Tatjana Batskaljowa kümmert sich um ihre 90-jährige Schwiegermutter Lira. Vor dem Krieg lebten beide Frauen in einem Einfamilienhaus im Vorstadtdorf Opytne zwischen Donezk und Avdeevka. Sie mussten fliehen, nachdem ihre Straße zur Front wurde und eine gewaltige Explosion Lira unter Trümmern begrub.
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Marinka, am Tag der Parlamentswahlen; 21. Juli 2019. Trotz der allgemeinen Enttäuschung und des Misstrauens gegenüber der staatlichen Autorität sehen viele Menschen im Kriegsgebiet die Wahl als Chance, die Situation zu ändern.
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Ein Blick in Richtung Donezk von den Ruinen eines Wohnhauses am Rande von Avdeevka. Im Vordergrund befindet sich ein Minenfeld, das an dieses dicht besiedelte Wohnquartier grenzt.
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Anna Dedova, 75, am Grab ihres Sohns, der sich letztes Jahr versehentlich selbst getötet hat, als er eine Handgranate zündete, die er in der Nähe seines Hauses im Dorf Opytne gefunden hatte.
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Die Familie Grinik aus Avdeevka im vergangenen Sommer beim Grillen. Sie sind nicht nur Protagonisten der Serie, sondern auch Freunde.
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Die Griniks leben im Vorstadtviertel Alt-Avdeevka, das sehr nahe an der Front liegt. Ein Vorposten der ukrainischen Armee ist nur 50 Meter von ihrem Zuhause entfernt.
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Dorfbewohner sammeln Sägemehlbriketts, die das Rote Kreuz nach Opytne, einen Vorort im Niemandsland zwischen Avdeevka und Donezk, geliefert hat. Die Infrastruktur für Strom, Wasser und Gas in Opytne wurde im Laufe des Krieges zerstört, sodass dieser Brennstoff im Winter zum Heizen der Häuser verwendet wird.
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Vor einer Bank in Kurachowo stehen Rentner Schlange. Die Stadt ist 20 Kilometer von der Front entfernt. Etwa vier Millionen ukrainische Bürger wohnen in nicht von der Regierung kontrollierten Gebieten.
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Für die meisten Frauen stellt die Geburt eines Babys eine gewisse Herausforderung dar, aber in Avdeevka sind die Dinge noch komplizierter. Während des Kriegs blieb nur ein Gynäkologe in der Stadt.
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Ein beschossenes Haus in Opytne, ein Vorort im Niemandsland zwischen Avdeevka und Donezk. Opytne hat im Laufe des Kriegs schwer gelitten. Dort gibt es weder Strom noch fließendes Wasser, Gas, Versorgung mit Lebensmittelversorgung oder ein Postamt.
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Trotz aller Schwierigkeiten ist die Familie Grinik eine glückliche und entspannte junge Familie. Um an einen relativ sicheren Ort zum Fischen zu gelangen, reicht eine 20-minütige Fahrt.
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Viktor Lebedew und seine Mutter Elena in ihrer Sommerküche, in der die Familie jetzt lebt, nachdem ihr Haus unter heftigem Beschuss lag.
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Der dreijährige Kirill Grinik im Haus seiner Familie. Geboren während des Kriegs, hat er seine Geburtsstadt Avdeevka noch nie im Frieden gesehen.
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Valentina Mountyan hilft einer Nachbarin bei der Reparatur ihrer durch Beschuss beschädigten Bäckerei in Avdeevka.
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Diese verhüllte Statue in Marinka ist ein unkonventionelles Beispiel für das Programm zur Entfernung kommunistischer Hinterlassenschaften in der Ukraine. 2015 verabschiedeten Gesetzen zufolge sind alle kommunistischen Symbole im Land verboten und zu entfernen.
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