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Namhun Sung, Red Island

Lange wurden die Massaker vom 3. April 1948 auf der südkoreanischen Insel Jeju verschwiegen. Tausende Bewohner starben damals bei Aufständen gegen die lokal eingesetzte Regierung. Durch den Einsatz von beschädigten Großpolaroids hat der koreanische Fotograf (*1963) in seiner Serie „Red Island“ eine ungewöhnliche Form und Bildsprache für die grausame Geschichte der Insel gefunden.

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Beim Dorf Darangshi mit Vulkankegel des Akkeun-Darangshi Oreum. Am 18. Dezember 1948 wurden elf Dorfbewohner von Hado-ri und Jongdal-ri, die in der Darangshi-Höhle Zuflucht gesucht hatten, ermordet; Jeju 2019.
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Als demütiger Beschützer der Haenyeos (Taucherinnen) scheint der Haesindang-Schrein gleichgültig auf all die Freude, den Zorn, die Trauer und das Glück zu blicken, die am Ozean aufkommen; Dolgae-Halmangdang-Schrein, Onpyeong-ri, Seongsan-eup, Jeju 2019.
03
Am 17. Januar 1949 starben 350 Bewohner des Dorfes Bukchon. Das Dorf wurde in Brand gesteckt und fast alle Männer wurden erschossen, aber das Dorf blieb durch den zähen Lebenswillen der Frauen, vor allem der Haenyeo, erhalten. Haenyeo Gut (schamanisches Opferritual für Taucherinnen); Bukchon-ri, Jocheon-eup, Jeju 2020.
04
Jeju wird in jedem Februar zur Insel der Götter. Yeongdeung Gut, eines der repräsentativen Haenyeo Gut (schamanisches religiöses Opferritual für Taucherinnen), wird in jedem Dorf im Gebet um Sicherheit und Frieden an den Gott des Windes vollzogen; Taeheung-ri, Namwon-eup, Jeju 2020.
05
Nach ihrer Entdeckung wurden etwa 120 Dorfbewohner von Andeok-myeon und Donggwang-ri getötet, die sich zuvor etwa zwei Monate lang in der Keunneolgwe-Lavaröhre versteckt hatten. Höhle in der Nähe der Keunneolgwe; Donggwang-ri, Andeok-myeon, Jeju 2019.
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In der Billemotdonggul-Lavaröhre wurden 22 Dorfbewohner von Nameup-ri und Jangjeon-ri getötet. Im Frühling blühen rund um die Höhle wunderschöne Fingerkrautblüten, die als Metapher der Trauer gelten; Billemotdonggul-Lavaröhre, Eoeum-ri, Aewol-eup, Jeju 2019.
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Sie hatten keine andere Wahl: Trotz ungeeigneter Kleidung und Schuhe flüchteten die Dorfbewohner im außergewöhnlich kalten und schneereichen Winter auf den Berg Hallasan; Tal auf dem Weg zum Eorimok, Berg Hallasan, Jeju 2020.
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Heute sind die Jeongbang Wasserfälle eine Touristenattraktion, einst waren sie Ort eines Massakers; Donghong-dong, Jeju 2019.
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In der heutigen Touristenattraktion der Jeongbang-Wasserfälle wurden gefesselte Menschen erschossen oder in den Wasserfall geworfen. Der Wasserfall verschluckte ihre Schreie und der Ozean wurde mit Blut befleckt; Donghong-dong, Jeju 2019.
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Lee Seong-ja, 81 Jahre alt. Ihr Dorf wurde in Brand gesteckt, Familienmitglieder erschossen. Junge weibliche Überlebende von Bukchon durften nicht zur Schule gehen, hielten das Dorf aber am Leben, indem die meisten Haenyeo (Taucherinnen) wurden; Bukchon-ri, Jeju 2019.
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Kim Gye-hwa, 88 Jahre alt. Ihr Dorf wurde in Brand gesteckt, Familienmitglieder erschossen. Junge weibliche Überlebende von Bukchon durften nicht zur Schule gehen, hielten das Dorf aber am Leben, indem die meisten Haenyeo (Taucherinnen) wurden; Bukchon-ri, Jeju 2019.
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Gedenkpark für die Opfer der Massaker, deren Leichen nicht gefunden wurden. Insgesamt sind 3.896 Gedenksteine aufgestellt; 4.3 Friedenspark, Bonggae-dong, Jeju 2019.
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Flugplatz, auf dem sich die Militärhangars aus der japanischen Kolonialzeit befinden und der während der Zeit des Koreakriegs zum Ort der Zwangsarbeit und zum Schlachtfeld wurde. Hangar auf dem Flugplatz Alddreu, Sangmo-ri, Daejeong-eup, Jeju 2020.
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Um zu überleben, verließen die Menschen die Dörfer und versteckten sich in den dunklen Höhlen von Gotjawal oder auf dem Berg Hallasan; Wolpyeong-dong, Jeju 2020.
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Am Schrein an den Eingängen der Jeju-Dörfer stehen aufrecht und stolz die großen alten Bäume und Steine. Es ist der Ort des Schmerzes, des Trostes und des Friedensgebets für die Überlebenden, die in der Vergangenheit ihre Geschichten nicht erzählen konnten; Bonhyangdang-Schrein von Daepo-dong, Jeju 2019.
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Alle Dorfbewohner versammeln sich zweimal im Jahr zum Dang Gut (schamanisches Opferritual) im Bonhyangdang-Schrein von Waheul; Jeju 2020.
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Am Schrein an den Eingängen der Jeju-Dörfer stehen aufrecht und stolz die großen alten Bäume und Steine. Es ist der Ort des Schmerzes, des Trostes und des Friedensgebets für die Überlebenden, die in der Vergangenheit ihre Geschichten nicht erzählen konnten; Bonhyangdang-Schrein von Gwangpyeong, Aewol-eup, Jeju 2019.
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Alle Dorfbewohner versammeln sich zweimal im Jahr zum Dang Gut (schamanisches Opferritual) im Bonhyangdang-Schrein von Waheul; Jeju 2020.
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